AG-Treffen 2021/02/17: Theaterwissenschaftliche Sammlung & 3D Viewer Kompakkt, Universität zu Köln

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Termine

  • Termin Hochschule Mittweida: https://ag3d.org/index.php/Kalender
    • 18.03.2021 Online-Symposium zur 3D-Digitalisierung von Skelettsammlungen
    • Beiträge sind möglich / willkommen
    • Gern zum Thema: Nachhaltigkeit, nachhaltiger Umgang mit Daten
    • An Marleen wenden, um sich anzumelden
    • Stichworte der Veranstaltung: Review-Prozesse, weitere Nutzung von Daten


  • Termin Ankündigung: Workshop Digitalisierung in den Geowissenschaften
    • Juni Freiberg (eventuell Präsenz, vermutlich Hybrid), 10. Juni (?)
    • Bald weitere Informationen verfügbar
    • Beiträge sind willkommen
    • Schwerpunkt: Digitale Lehre

Werkstattberichte

  • Zu nächstem Mal sind Vorschläge zu weiteren Wertstattberichten willkommen
  • sowohl eigene Präsentationsvorschläge als auch Wünsche zu Themen

Werkstattbericht: Enes Türkoğlu

Video


Zur Person & zum Projekt


  • Mitarbeiter der Theaterwissenschaftlichen Sammlung und des Projekts Kompakkt an der Universität zu Köln

Hintergrund der Sammlung


  • Sehr heterogener Bestand
  • Begründung der theaterwissenschaftlichen Sammlung in den 1920er Jahren
  • Theater ist nicht nur „hohe Kunst“, nicht nur literaturwissenschaftlich interessant
  • Materielle Spuren, die von der Performance hinterlassen wurden bilden Bestand der Sammlung

Kompakkt


  • Viewer entstanden aus dem Projekt „Lehre in 3D“

zeigt: Bühnenbild 3D-Modell (Screenshot)
zeigt: Foto des Realobjekts

  • Zum Realobjekt
    • Modell einer Simultanbühne
    • Alle Requisiten werden zeitgleich gezeigt
    • Publikum läuft mit
    • Objekt ist aus Lehrzwecken auf Grundlage einer Zeichnung entstanden
    • Umsetzung dieses Bühnenkonzeptes musste aus Platzmangel jedoch angepasst werden = Publikum musste realiter auf Tribüne sitzen, anstatt mit zu laufen
    • -> Sicht von Tribüne aus problematisch, da ursprünglich anders konzipiert
  • Mit Kompakkt kann das Modell virtuell durchschritten werden
  • Realperspektiven können so nachempfunden werden

Verfahren: Photogrammetrie


  • Versuche:
    • Künstliches Licht
    • Vordefinierte Positionen
    • -> Ergebnis unbefriedigend
  • Jedes Modell benötigt besondere Aufmerksamkeit
  • Kleinteiligkeit muss bedacht werden (Details bei Modellen sind ebenfalls vollrund)
  • Bei Fehlern bzw. „Löchern“ im Modell: Alle Fotos müssen neu geschossen werden, isoliertes nachfotografieren ist oft problematisch
  • Problem: Erfassung von beweglichen Details wie Stoff
  • Gute Erfahrungen:
    • Gute Ergebnisse mit der Nutzung von natürlichem Licht
    • Vertrauen auf Agisoft
  • Tipp: entweder alle Prozesse extrem genau kontrollieren oder sich sehr auf Agisoft verlassen

Verfahren: Streifenlichtscan


  • Zusammenarbeit mit Rechenzentrum der Universität war herausfordernd:
    • Finanzielle Ressourcen waren begrenzt
    • Wertvoller Sammlungsbestand vs. wertvolle Technik (Austausch/ gegenseitige Ausleihe war schwierig)
  • Einen Monat lang war die Sammlung geschlossen, Scanner konnten untergestellt und das Scanvorhaben konnte durchgeführt werden
  • Eigenschaften des Scanners smartSCAN-HE: https://www.creativeinfocom.com/pdfs/smartscan-specification-he-r5-c5.pdf

Allgemeine Ergebnisse

  • Messumfang sehr befriedigend
  • Gute Texturen
  • Auch leicht glänzende Objekte konnten relativ problemlos erfasst werden (Münzen, Platten, etc.)

Problem: Haare erfassen

  • Unterschied Photogrammetrie & Streifenlicht
    • Photogrammetrie: zeigt immerhin Bilder von Haaren
    • Streifenlichtscan: keine Daten

Problem: Überlappung

  • Beispiel Stoff: unmöglich das Objekt beim Drehen nicht zu bewegen

Problem: Unerwünschte Scandaten

  • Zeitaufwendig Störungen händisch zu entfernen

Problem: Rechenkapazität & Software

  • Scanner benötigt sehr leistungsstarken Rechner
  • Probleme der Speicherung von Messdaten
  • Texturformat des Programms selbst ist nicht das beste (sehr große Bilddateien)

Neuer Datentyp: Digitale Sammlung

  • verschiedene Forschungsinteressen der Projektpartner:innen:
    • Theaterwissenschaften: Unmittelbare Verbindung Realobjekt & digitales Objekt vorrangig
    • Rechenzentrum: möglichst hochauflösende Objekte vorrangig
  • Ziel der dreidimensionalen Digitalisierung ist nicht nur, Objekte optisch präzise zu erfassen, sondern sie auch zu nutzen, um digitale Objekte für geisteswissenschaftliche Forschung verwenden
  • Digitale Sammlung ist eine zusätzliche Sammlung

Sammeln, Ordnen und Bewahren


  • Sammeln als systematische „Wirklichkeitserschließung“
  • Bewahrung von kulturellen Inhalten
  • Über Materialität wird kulturelle Bedeutung transferiert
  • Digitale Sammlung: entmaterialisiert und dekontextualisiert die Objekte -> Wirkung?
  • Wortschöpfung: Kontextualisat
    • Digitalisat + Kontext des Realobjekts

Kontextualisat in Kompakkt
zeigt Drehbühnenmodell

  • Durch ständige Drehung: Filmische Performance Erfahrung des Realobjekts
  • kann im Digitalen durch den Viewer imitiert werden
  • Annotationen sind ortsgebunden im Modell und können auch Bilder sein (Beispiel: Bilder von Szenen an bestimmten Orten auf der Bühne)
  • -> Kombiniert im Kontextualisat

zeigt japanische Hannya-Maske

  • Die verschiedenen Perspektiven im Viewer lassen das Objekt performen
  • Verschiedene Winkel lassen den Ausdruck der Maske unterschiedlich wirken

Gezeigte Objekte: https://kompakkt.de/compilation/602b9590856eff0a9f4ef7cd

Erfahrungen, Wünsche, Ausblick


  • Rechenkapazität ist ein großes Problem
  • Vorschlag: Austausch zwischen Universitäten (Cloudcomputing / Rechengrid)
  • Zusammenarbeit mit Scanlaboren = interdisziplinäre Vernetzung

Diskussion

Rechenkapazität


Maik: Welche Rechenkapazität habt ihr genutzt?

  • Enes: Rechenmaschine 32 GB RAM Scandaten über 1GB große Schwierigkeiten
    • 64 GB wären wünschenswert gewesen
    • Vorschlag: Cloudcomputing (bereits gute Erfahrungen beim Pilotprojekt gemacht)
    • Idee für die NFDI: Gemeinsame Rechnenkapazität für Universitäten für 3D-Digitalisierung
    • Was ist unser "Teilchenbeschleuniger"? Wie können wir als Geisteswissenschaftler:innen gemeinsam solche riesigen Projekte stemmen? Bereich 3D **bietet eine interessante Grundlage, um gemeinsam daran zu arbeiten.
  • Maik: Autodesk bietet Hochschullizenzen an und rechnet in Cloud.
  • Enes: im universitären Kontext teilweise schwierig (Datenschutz, IP)
    • Wir müssen als Wissenschaftler:innen auch selber Technologie gestalten (Referenz auf Manfred Thaller)

Nutzung von Ontologien


Marleen: Annotationen in natürlicher Sprache, keine Nutzung von Ontologien?

  • Enes: Europeana Daten automatisch anzeigen
  • Zoe: Annotation bei Kompakkt: multimedialer Inhalt (kann auch ein weiteres 3D Modell sein)
  • Marleen: „Abbild“ der realen Welt + Daten: Was kann der Gewinn sein bei der Kombination von natürlicher Sprache, Beschreibung und wissenschaftlichen Strukturen (Ontologien etc.)?
  • Enes: Eine Ontologie der Objekteigenschaften ist in diesem Zusammenhang vorstellbar
    • Spezifische Shader für spezifische Objekteigenschaften sind denkbar

Nutzung von Kompakkt


Maria: Wie kann man Kompakkt nutzen?

  • Enes: Man muss Kompakkt kontaktieren, um Uploads durchführen zu können.
    • Mit einem Account der Universität Köln ist eine Anmeldung ohne Anfrage möglich
    • Aktuell keine Weiterentwicklung von Kompakkt möglich, nur Pflege des aktuellen Standes
    • Betreut vom Institut für Digital Humanities

Objekttyp


Stephanie: Ist Kompakkt auf einen bestimmten Objekttyp festgelegt? Also z.B. nur Theaterwissenschaften/Geisteswissenschaften? Oder ist es Ziel das universell auszuweiten?

  • Enes: Kompakkt ist breit aufgestellt, hat viele Darstellungsmöglichkeiten
    • Bsp.: Motion Capture Daten von Tanz, animierte Objekte können angezeigt werden
    • Animierte Objekte bereits in naturwissenschaftlichen Feldern vorhanden (Biologie, Astronomie)
    • Voranimierte Objekte können im Loop wiedergegeben werden
    • Kompakkt Open Source, kann auch auf eigenen Instanzen installiert werden
    • Weiterentwicklung durch Community willkommen

Weiterentwicklung


Erika: Ist eine Weiterentwicklung geplant?

  • Enes: aktuell nicht geplant, aber weiterhin interessiert daran, sich auszuweiten
  • Erika: Welche Tools sind auf Kompakkt möglich – Messung, Mesh anzeigen etc ?.
  • Enes: zeigt aktuelle Anzeigemöglichkeiten auf Kompakkt
    • Hintergrundfarben auswählbar
    • Lichteinstellungen auswählbar
    • Pointclouddimensionen einstellen
    • Meshes anzeigen lassen
  • Enes: Aktuelles Projekt: Browser 3D Editor
    • Ziel für die Zukunft: Bewegungsmöglichkeiten: Kinetische Objekte
    • aktuell nur fertige Animationen im Loop abspielbar
  • Erika: Können andere Projekte mit „angedockt“ werden?
  • Enes: Ja, gerne kann der Kontakt mit Ideen aufgenommen werden.

Weiterentwicklung bei Drittmittelprojekten mit Nutzung von Kompakkt


Martin: Open Source Plattform Kompakkt: Weiterentwicklung ist sehr relevant, sollte auch in Drittmittelprojekten bedacht werden, die Kompakkt nutzen. Beispiel: Wisski

  • Enes: Problem: Förderungen gehen davon aus, dass Software irgendwann zu Ende entwickelt ist.
    • Wir müssen entsprechende Anforderungen stellen, um die Modalitäten der Förderungen anpassen zu können
    • Förderungen fördern vor allem neue Projekte, anstatt bestehende Software zu fördern
    • Wunsch: Manifest für Weiterentwicklungen von Software in den Geisteswissenschaften
    • Wunsch: IIIF für 3D

Schluss & Ausblick

  • 17.03.2021: Werkstattbericht Stephanie Köhnk
    • Beginn der Digitalisierung, erste Überlegungen